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Rücksicht? Fehlanzeige! Ein paar Gedanken zum Radfahren in der Stadt

  • Autorenbild: Herbert Zauner
    Herbert Zauner
  • 25. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Sept.


Ich bin selbst leidenschaftlicher Radfahrer wie ihr wisst! Ich liebe es, mit dem Bike unterwegs zu sein – auch in der Stadt. Es ist schnell, flexibel, umweltfreundlich, und es macht einfach Spaß.

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Aber je öfter ich in Linz unterwegs bin, desto öfter erwische ich mich dabei, wie ich mit dem Kopf schüttle. Und zwar über das Verhalten mancher Radfahrer:innen – vor allem in den Fußgängerzonen.


Da braust einer durch die Altstadt, als gäbe es kein Morgen – oder keine Menschen. Rücksichtslos, mit Tunnelblick, klingelnd oder völlig wortlos an Fußgänger:innen vorbei, denen nur noch ein beherzter Sprung zur Seite bleibt.

Ich sag’s, wie’s ist: So geht’s nicht.


Klar, die meisten Radler:innen sind vernünftig unterwegs. Aber es gibt sie eben – die notorischen Raser, denen offenbar niemand beigebracht hat, was Schrittgeschwindigkeit bedeutet! Und wenn man ihnen dann noch freundlich zuruft, dass sie vielleicht ein bisserl langsamer fahren sollten, kriegt man im besten Fall ein genervtes Augenrollen, im schlechteren ein paar weniger druckreife Kommentare retour. Das nervt mich extrem!


Ich hab mir mittlerweile angewöhnt, diesen Leuten direkt meine Meinung zu sagen. (falls ich sie erwische!😉) Nicht laut, nicht böse – aber bestimmt. Denn was da passiert, ist nicht harmlos, sondern gefährlich. Und respektlos gegenüber jenen, die gerade gemütlich zu Fuß unterwegs sind.


Ein Nummernschild fürs Fahrrad? Gar keine so schlechte Idee …


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In manchen Diskussionen ist immer wieder zu hören, Radfahrer:innen sollten Nummerntafeln bekommen. Früher hab ich bei solchen Ideen eher abgewunken – mittlerweile denk ich mir: Warum eigentlich nicht?

Vielleicht würde das manchen Rasern das Gefühl nehmen, anonym und ungestraft durch die Stadt brettern zu dürfen.

Vielleicht würde es helfen, Verantwortung sichtbarer zu machen.

Vielleicht würde es einfach helfen.

Ein Versuch wäre es wert. Und meine Stimme hätte die Politik sicher – wenn sie vorher das Volk fragt. Nicht so wie bei manch anderer Entscheidung …


Stichwort Brücke in Linz …


Die Sache mit der "neuen Nibelungenbrückenlösung" in Linz ist gut gemeint – und halb gedacht.

Natürlich ist es wichtig, Platz für Radfahrende zu schaffen. Aber musste man dafür wirklich auch eine Spur für Autos wegnehmen, was täglich für Stau sorgte?

Hätte man nicht einfach eine Seite der Brücke den Radfahrer:innen widmen können – mit klarer Trennung für Hin- und Rückrichtung – und die andere Seite den Fußgänger:innen überlassen?

Einfach, logisch, effizient. Aber ja – man kann’s auch kompliziert machen.


Linz – eine Stadt der Radfahrer:innen? Naja …


Ein paar Zahlen zur Einordnung:


  • Beim Fahrradklima-Test 2022 landete Linz auf dem letzten Platz unter den untersuchten Städten Österreichs. (www.radlobby.at)

  • Hauptkritikpunkte:

    • Schmale, schlecht gewartete Radwege

    • Gefährlicher Mischverkehr

    • Unzureichende Infrastruktur an Baustellen und Haltestellen


Auch lokale Studien zeigen, dass Linz enormen Nachholbedarf hat – sowohl was sichere Radinfrastruktur betrifft, als auch was die klare Trennung von Verkehrsarten angeht. Kein Wunder also, dass sich Konflikte häufen.


Fazit: Achtsamkeit statt Anonymität


Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Fußgänger:innen entschuldigen, die schon einmal von einem Radfahrer erschreckt, bedrängt oder fast überfahren wurden.

Und ich möchte alle Radfahrer:innen – mich selbst eingeschlossen – daran erinnern:


Wir teilen uns den Raum!


Rücksicht und gegenseitiges Verständnis sind keine Schwäche, sondern eine Stärke.


Denn manchmal ist Schrittgeschwindigkeit genau das richtige Tempo, um ein bisschen nachzudenken – über das Miteinander.

Und wenn jede:r ein klein wenig auf den oder die andere achtet, wird’s einfach besser.


PS: Wer rausfährt, sollte auch innerlich langsamer werden.


Erst kürzlich habe ich eine Tour durchs Innviertel unternommen – ganz für mich allein, in meinem eigenen Tempo. Mit offenen Augen, einem dankbaren Herzen und genug Zeit für den einen oder anderen Fotostopp.

So stelle ich mir Radfahren vor: als bewusste Bewegung durch die Landschaft, nicht als Wettkampf gegen Fußgänger:innen in der Innenstadt.


Ja, oft führt der Weg in die Natur zuerst durch die Stadt – aber gerade dieser Abschnitt verdient besondere Achtsamkeit. Denn wer schon beim Start rücksichtsvoll fährt, kann die Schönheit draußen umso mehr genießen. Und wer zurückkommt, sollte auch innerlich einen Gang runtergeschaltet haben.


Vielleicht inspiriert euch mein Beitrag „Langsam zurück ins Innviertel“ ja zu eurer nächsten entschleunigten Tour – am besten mit ein bisserl Rücksicht im Gepäck.

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