Wachau, Wein & ein wenig Wadltraining – eine österreichische Sattelgeschichte
- Herbert Zauner
- 11. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Sept.

Und weiter geht die Reise –
diesmal ganz ohne Fähre, Olivenöl oder Pantokrator! Der Plan für den Samstag? Raus mit den Rädern, rauf auf den Träger, und ab Richtung Osten. Warum? Weil der Wetterbericht meinte: „Überall Regen – außer in der Wachau!“ Und wenn das kein Wink mit dem Weinblatt ist, dann weiß ich auch nicht. Und heute endlich wieder einmal eine Ausfahrt mit Christina!
Schon die Anfahrt ließ erahnen, dass wir nicht die einzigen mit dieser göttlichen Eingebung waren. Denn was tut man als Hotelier, Reeder oder Busreiseveranstalter, wenn man den Touris Bewegung bieten will? Genau: Man packt sie alle aufs Rad – egal ob sie jemals zuvor einen Sattel von oben gesehen haben. Und so rollten uns in Spitz an der Donau schon halbe Völkerwanderungen auf zwei Rädern entgegen. Helm schief, Gangwahl beliebig, Fahrstil experimentell.
Nach dem ersten Slalom durch diese Schwarmintelligenz war uns klar: "Nichts wie weg von der Donaupromenade und hinein ins stille Hinterland!" Bergfex sei Dank, hatten wir eine Route gefunden, die uns über Weißenkirchen hinauf Richtung Waldviertel führte. Und was soll ich sagen? Eine wahre Wonne! Die Weinberge – malerisch. Die Wälder – duftend. Die Dörfer – verschlafen. Und das Beste: keine Menschenseele weit und breit. Nur wir zwei, unsere Bikes und das Gefühl, dass das genau das ist, was Radfahren ausmacht.
Nach einer rasanten Abfahrt nach Mühldorf (wo uns kurz der Gedanke kam, vielleicht ein Weingut zu kaufen – rein hypothetisch), ging’s auf herrlichen Pfaden durch die Reben des Welterbesteigs zurück nach Spitz.

Aber was wäre eine Radtour in der Wachau ohne den kulturell vorgeschriebenen Stopp beim Heurigen? Eben. Ein unverzeihlicher Fauxpas! Also legten wir an – beim Heurigen „Donabaum Christoph“, direkt an der Einfahrt nach Spitz. Und was soll ich sagen: Jause exzellent, Wein hervorragend! Mein Favorit: der Grüne Veltliner Smaragd „Alte Kultur“. Christina schwärmte vom Neuburger – und ich schwöre, sie sah kurz aus wie Dionysos auf Urlaub.

Mit 46 km in den Wadln, 780 Höhenmetern im Oberschenkel und einem leichten Weinlächeln im Gesicht ging’s schließlich zurück nach Hause. Und während die Touristengruppen vermutlich gerade ihre Helme im Reisebus abgeben mussten, fuhren wir in dem beruhigenden Gefühl heim, dass man in Österreich gar nicht so weit reisen muss, um etwas Besonderes zu erleben. Nur halt auch ein bisserl bergauf.
Und das Beste? Kein Regen! Trotz aller düsteren Wetterprognosen und apokalyptischen Regenradare blieb es den ganzen Tag über trocken – bis auf ein paar schüchterne Tropfen, die wohl auch nur schauen wollten, was wir da so treiben. Die Entscheidung, in die Wachau zu fahren, war also wettertechnisch ein Volltreffer! Manchmal stimmt einfach alles: die Route, der Wein – und das Wetter. Herrlich!

































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